Blog #38b, Marlene (Januar 2025, Australien Teil II)
Über das Yarra Valley, wo Dani doch noch zu einer Weindegustation kommt, geht es weiter zum Wilsons Promontory. Der Wein schmeckt ihm, doch der Gastgeber ist ein mürrischer, wenig gesprächiger Typ – schade, waren wir doch die einzigen Gäste, und er hätte alle Zeit der Welt gehabt.
Der liebevoll The Prom genannte Nationalpark ist einer der Höhepunkte unserer Reise und zugleich der südlichste Punkt des australischen Festlandes. Am Abend springen wir in die hohen Wellen und geniessen einen traumhaften Sonnenuntergang.
In der Dämmerung folgen wir dem Tidal River und entdecken am Ufer, gut versteckt im Schilf, einen gemütlich kauenden, pelzigen Wombat. (Ich wusste nicht, dass man als Veganer so mollig werden kann!) Wombats sind eher scheue Tiere und haben eine ganz besondere Eigenart: Sie markieren ihr Revier mit würfelförmigem Kot, der nicht davonrollt – wohl das einzige Tier der Welt, das Vierecke kackt!
Ich habe mir so gewünscht, einen Wombat in freier Wildbahn zu sehen, und jetzt ist es so weit – ich strahle über alle Backen. Was für ein unglaubliches Glück wir haben! Dankbarkeit und Frieden überkommen uns in diesem Moment und ja, der Funke ist gesprungen.
Am frühen Morgen joggen wir über die Hügel, vorbei an etlichen neugierigen Wallabys, zur Squeaky Beach. Dort erwartet uns ein perfektes Naturparadies: kristallklares, eiskaltes Wasser, weisser, feiner Sand und riesige, leuchtend orangefarbene Granitfelsen im Hintergrund – eine Kulisse, die kaum kitschiger sein könnte.
Der Sand ist so fein, dass er beim Gehen unter unseren Füssen quietscht – daher der Name. Laut Lonely Planet zählt dieser Strand zu den schönsten der Welt, und ja, das unterschreiben wir.
Irgendwie schaffen wir es, den Sand von unseren Füssen zu bekommen und wieder in die Joggingschuhe zu schlüpfen. Wir haben noch einige Kilometer vor uns und beeilen uns, um der grössten Hitze zu entkommen.
Was uns besonders beeindruckt: An all den Stränden im Park finden wir keinen Abfall – nicht einmal einen Plastikdeckel. Einfach pure, unberührte Natur.
Das liegt wohl daran, dass The Prom ein streng geschütztes Naturreservat ist. Besucher sind verpflichtet, ihren Müll wieder mitzunehmen. Zudem sind die meisten Buchten nur zu Fuss erreichbar, was den Besucherstrom begrenzt.
Ein weiterer Grund für die Sauberkeit: Die geografische Lage sorgt dafür, dass die Meeresströmungen den Müll eher fort- als herantragen. Doch auch wenn wir es hier nicht sehen – weit draussen im Ozean, ausserhalb unseres Blickfelds, treibt dennoch die verheerende Verschmutzung unserer Meere.
Die Panoramastrasse erstreckt sich über 339 Kilometer und führt durch die Victorian Alps, das alpine Herzstück von Victoria. Nach Tagen voller sandfarbener, ausgedörrter Ebenen tut es unseren Augen gut, endlich wieder üppiges Grün zu sehen.
Der höchste Punkt der Route ist der Mount Hotham auf 1'840 Metern über Meer. Im Winter verwandelt sich der Berg in ein beliebtes Skigebiet, wo sich die Aussies im Ski- und Snowboardfahren üben. Aktuell sitzen wir jedoch gemütlich in einem Café in Omeo, einer historischen Goldgräberstadt, und der verlockende Duft von frischem Gebäck liegt in der Luft. Leider kann ich euch nur ein leeres Säcklein bieten – es war zu gut!
Hier begegnen wir einer Gruppe junger Afghanen, die bereits seit Jahren in Australien leben. Ausgestattet mit den notwendigen Utensilien und einer offiziellen Schürfgenehmigung, sind sie auf dem Weg zum Goldsuchen. Offenbar hat das gelbe Gold auch heute noch seine Anziehungskraft nicht verloren.
Wir begleiten sie ein Stück und erfahren viel über den Goldabbau – und über ihre Heimat, die sie nicht besuchen können. Zu gefährlich, erklären sie uns. Ein Moment, der nachhallt.
Der höchste Punkt, Mount Hotham, entpuppt sich als wenig spektakulär. Die Landschaft wirkt karg, und der Ort liegt verlassen da. Nach einem kurzen Stopp geht es weiter nach Harrietville, wo wir einen Nachtplatz suchen.
Direkt neben einem kleinen Kricket Clubhaus fragen wir die geschlossene Runde, ob wir – trotz Verbotsschild – hier übernachten dürfen. Ein lautes Lachen und ein herzliches "You are most welcome!" ist die Antwort.
Am Abend spazieren wir durch das schmucke Dorf, das mit seinen liebevoll erhaltenen Häusern fast wie eine grosse Puppenstube wirkt. Ein kleines Museum lädt zum Entdecken ein, und in den Hügeln scheuchen wir noch einige Kängurus auf – sogar ein Ameisenigel kreuzt unseren Weg.
Am nächsten Morgen geht es zügig weiter, nachdem wir in den Ästen über uns einen Lachenden Hans entdecken – ein endemischer Vogel, der mit seinem unverkennbaren Ruf an schallendes Gelächter erinnert.
Noch einige Kilometer liegen vor uns, bevor wir in Sydney unseren Dr. Zoidberg zurückgeben müssen.
In Albury, unserem nächsten Stopp, gönnen wir uns eine feine Glace. Hier gibt es nicht nur kühle Erfrischung, sondern auch einen besonderen Bahnhof: 1881 erbaut, besitzt er den längsten Bahnsteig der südlichen Hemisphäre.
Unsere Eiscremekalorien laufen wir am Yindyamarra Skulpturenweg wieder ab. Entlang des Murray River bestaunen wir kunstvolle Skulpturen der Ureinwohner, sehen Pelikane, eine Schlange - unserer erster - (Rotbäuchige Schwarzotter), Schildkröten und lassen unsere Gedanken schweifen.
Vor der Abfahrt füllen wir an einer Wassersäule noch schnell alle PET-Flaschen auf – und off we go!
Ein ungeplanter Zwischenstopp – eine drängende Blase – führt uns per Zufall zu einer Gedenktafel. Sie erinnert an den 7. Februar 2009, als die Black Saturday Buschfeuer eine der schlimmsten Brandkatastrophen Australiens auslösten.
Extreme Dürre, starker Wind und Temperaturen von bis zu 50 Grad schufen damals die perfekte Feuerhölle. Über 3'500 Gebäude wurden zerstört, und fast 200 Menschen kamen in den Flammen ums Leben. Ein bedrückender Moment, der uns wieder einmal vor Augen führt, wie erbarmungslos die Natur sein kann.
In Khancoban müssen wir zum ersten Mal in Australien ein Permit erwerben, um weiterreisen zu dürfen. Wir lösen eine 24-Stunden-Bewilligung – das muss reichen.
Der Nationalpark liegt in den Snowy Mountains und beherbergt den höchsten Berg Australiens, den Mount Kosciuszko (2'228 m). Im Gegensatz zu Mount Hotham ist hier alles offen und gut besucht. Unsere im Vorfeld ausgesuchten möglichen Schlafplätze sind entweder ausgebucht oder das Übernachten im Auto ist nicht gestattet.
Also bleibt uns nur eine kreative Lösung: In einem Moment, in dem keine fremden Augen auf uns gerichtet sind, biegen wir von der Hauptstrasse ab und fahren ein kleines, unbefestigtes Gelände hinunter. Ohne 4x4 ist das eine gewagte Sache – es geht ziemlich steil bergab. Aber ihr kennt uns: schadlos erreichen wir einen schmalen, versteckten Platz. Das Gelände ist so eng, dass wir geschlagene zehn Minuten brauchen, um zu wenden, damit wir am nächsten Morgen vorwärts wieder hinauffahren können.
Am Abend erkunden wir die Büsche (ja Papi, wir passen auf Schlangen auf) und steigen hinunter zum Fluss, um uns im eiskalten Wasser vom Staub des Tages zu
befreien.
Früh morgens um sechs nehmen wir problemlos die steile Auffahrt zurück auf die Hauptstrasse und fahren zum Ausgangspunkt der Wanderung in Thredbo. Wir sind die Einzigen weit und breit, die sich so früh auf den Weg machen.
Durch kleine Pfade sammeln wir Höhenmeter, bis wir nach etwa 1,5 Stunden die Bergstation der Sesselbahn erreichen – die allerdings noch nicht in Betrieb ist. Entsprechend menschenleer starten wir den eigentlichen Anstieg zum Gipfel.
Der gesamte Weg führt über einen Gittersteg – wir dürfen diesen nicht verlassen, um die empfindliche alpine Fauna zu schonen. Oben angekommen, suchen wir uns ein windgeschütztes Plätzchen und teilen uns eine Handvoll Mandeln und ein hartgekochtes Ei.
Kaum machen wir uns an den Abstieg, kommen uns Menschengruppen entgegen. Die Sesselbahn ist inzwischen in Betrieb und bringt auch die weniger fitten Besucher in Gipfelnähe. Wir sind froh, als wir den Gitterweg endlich hinter uns lassen.
20 Kilometer später treffen wir wieder im quirligen Dorf Thredbo ein – unser Bergabenteuer ist geschafft.
Wir treffen am 26. Januar in Canberra ein – dem Australia Day, einem der bedeutendsten, aber auch umstrittensten Feiertage des Landes.
Dieser Tag erinnert an die Ankunft der Ersten Flotte in Port Jackson im Jahr 1788, als britische Siedler unter Kapitän Arthur Philip die Flagge in Sydney Cove hissten und offiziell die Kolonie New South Wales gründeten. Für viele Australier ist der Australia Day ein Tag der nationalen Einheit, der mit zahlreichen Festlichkeiten begangen wird. Doch für die indigene Bevölkerung markiert er den Beginn einer langen Geschichte von Enteignung, Gewalt und Unterdrückung – weshalb er oft auch als Invasion Day bezeichnet wird.
Zu unserer Überraschung finden wir eine fast menschenleere Stadt vor. Canberra wirkt ausgestorben, und wir haben die Qual der Wahl, welchen Parkplatz wir nehmen sollen. Ein ungewohntes Bild für eine Hauptstadt.
Wir nutzen die Gelegenheit und besuchen das Nationale Museum, wo wir Tänze indigener Gruppen sehen und im Schatten einer Live-Band entspannte Klänge geniessen.
Am Abend wären noch diverse Aktivitäten geplant, doch wir entscheiden uns, weiterzufahren. Canberra ist eine geplante Hauptstadt, architektonisch durchdacht, aber ohne den natürlichen Charme einer gewachsenen Metropole. An einem anderen Tag wäre sie sicher einen längeren Besuch wert – doch heute, so leer und verlassen, fehlt uns die Motivation.
Im Morton-Nationalpark befinden sich mehrere beeindruckende Wasserfälle. Unser erster Stopp sind die Fitzroy Falls – doch sie hinterlassen keinen bleibenden Eindruck. Abgesehen von der Höhe, über die sie sich 80 Meter in die Tiefe stürzen, finden wir sie nicht besonders spektakulär – und das Eintrittsgeld nicht wert.
Ganz anders die Belmore Falls, die wir deutlich eindrücklicher finden. Schon die Anreise ist ein kleines Abenteuer: Über eine schmale, kurvenreiche Schotterstrasse erreichen wir einen kleinen Parkplatz – diesmal ohne das übliche Campingverbot.
Wir richten uns gemütlich ein, als plötzlich Einheimische neben uns parkieren und mit Badehosen ausgerüstet aussteigen. Sie lassen uns wissen, dass es einen versteckten Pfad durch den Dschungel gibt, der zu einem kleineren Wasserfall mit natürlichem Pool führt.
Keine Sekunde zögern wir – Badehosen an und hinterher! Das kühle Wasser fühlt sich umso schöner an, weil wir nicht damit gerechnet haben. Eine erfrischende Überraschung mitten im Wald.
Am nächsten Morgen starten wir mit einer Joggingrunde durch die malerische Landschaft und freuen uns danach, verschwitzt ins Wasser zu springen. Frisch gebadet und satt vom Frühstück setzen wir unsere Reise fort – unser nächstes Ziel: der Royal National Park, südlich von Sydney.
Der Royal National Park ist der zweitälteste Nationalpark der Welt – nur der Yellowstone National Park wurde früher gegründet. Seit 1879 erstreckt er sich über 151 km² entlang der Küste und beeindruckt mit wilden Klippen, dichten Eukalyptuswäldern und malerischen Stränden.
Unser Ziel sind die Figure Eight Pools – natürliche, perfekt geformte Felsenbecken, die nur bei Ebbe zugänglich sind. Ich möchte sie unbedingt sehen, doch der Weg dorthin hat es in sich. Die Pools liegen auf einer gefährlich rutschigen Felsplattform, die wir zunächst von oben bestaunen.
Der Abstieg bietet kaum Schatten, und bei fast 40 Grad wird er zur schweisstreibenden Angelegenheit. Mit ungesunden Mengen Sonnencreme eingeschmiert, Sonnenhüten ausgerüstet und mental vorbereitet, schaffen wir es aber ohne Sonnenbrand oder Hitzeschlag nach unten. Trotzdem frage ich mich unterwegs, wie ich jemals wieder hochsteigen soll – denn die Gesichter der uns entgegenkommenden Wanderer haben oft einen ungesunden violetten Farbton.
Doch zuerst heisst es: fokussieren, tief durchatmen und die letzten Meter über die unebenen, rutschigen Felsen bewältigen.
Fasziniert beobachten wir die kraftvollen Wellen, die mit Wucht an die Felsen prallen und hohe Gischtfontänen hinterlassen. Sobald sich das Meer bei Ebbe zurückzieht, werden die natürlichen Pools sichtbar – gefüllt mit klarem, kaltem Wasser.
Bei Flut kann diese Wanderung lebensgefährlich sein, aber was tun Influencer nicht alles für DAS eine perfekte Foto? Ich halte respektvoll Abstand zur Riffkante – hier gab es bereits mehrere Vorfälle, bei denen unerwartet hohe Wellen Menschen ins Meer gespült haben.
Das Bad in der liegenden Acht entschädigt uns für die Strapazen. Die Erfrischung im kalten Wasser ist genau das, was unsere erhitzten Körper jetzt brauchen. Doch lange bleiben wir nicht – trotz Sonnencreme bekomme ich relativ schnell einen Sonnenbrand.
Beim Rückweg über die lange, felsige Klippe entdeckt Dani noch einen schattigen Pool. Während er darin badet, entdeckt er einen winzigen Baby-Tintenfisch! Was für ein schöner, unerwarteter Moment. Wir lieben diese spontanen Naturbegegnungen.
Bevor wir den Anstieg in Angriff nehmen, nehmen wir noch ein kühlendes Wellenbad im Pazifik. Kaum setzen wir zum Aufstieg an, haben wir – wie so oft – unglaubliches Glück:
In Rekordgeschwindigkeit schiebt sich eine gewaltige Gewitterfront vor die Sonne.
Die Wolke, langgezogen und in sich rollend, ist ein faszinierendes Naturschauspiel, das wir lange bestaunen. Und so erreichen wir den Gipfel nicht nur kühlen Kopfes, sondern auch noch trocken.
Oben angekommen, tauschen wir uns noch kurz mit den sympathischen Deutschen Caro und Steffen aus – sie haben einen möglichen Stellplatz für Sydney für uns. Dann geht’s weiter: Wir geben noch etwas Gas, um die Nacht in Liverpool, einem Vorort von Sydney, zu verbringen.
Der Blue Mountains Nationalpark ist definitiv der letzte Nationalpark, den wir auf dieser Reise besuchen – versprochen!
Von Liverpool brechen wir früh morgens auf, um den Menschenmassen und der Mittagshitze zu entkommen. Doch unsere Vorsicht war diesmal unnötig: Zum ersten Mal begleitet uns eine dichte Wolkendecke, die Temperaturen sind angenehm kühl, und der Nebel hängt mystisch zwischen den Bäumen.
Unsere Wanderung führt uns durch eine verwunschene Landschaft – zwischen Felsen und riesigen Farnen steigen wir hinab in eine tiefe Schlucht. Immer wieder reisst der Nebel kurz auf und gibt den Blick auf den Canyon frei. Die Szenerie wirkt fast unwirklich, wie aus einem Zauberwald.
Die Stille wird nur vom Zwitschern und Kreischen der Vögel durchbrochen. Der Weg ist steil, teils rutschig, und führt über schmale, steile Treppen hinunter zum Wasser. An einigen dunklen Stellen müssen wir sogar die Handytaschenlampe zücken, um uns sicher zu orientieren.
Unten angekommen, plätschert der Fluss eher träge vor sich hin – doch im klaren Wasser entdecken wir kleine rote Flusskrebse. Dani überlegt kurz, ob er einen fangen und grillieren soll, doch unser knurrender Magen treibt uns zurück zum Auto.
Zurück im Tageslicht geniessen wir unser Essen und sind noch motiviert genug für eine kleine Zusatzwanderung.
Der Butterbox Track belohnt uns mit atemberaubenden Ausblicken auf die steil abfallenden Felswände und tiefen Schluchten der Blue Mountains. Dieses kleine Abenteuer können wir wärmstens empfehlen – ausser gutem Schuhwerk und schmerzfreien Knien braucht es nicht viel.
Ein perfekter Abschluss für unseren letzten Nationalpark!
Sydney ist nicht nur Heimat weltberühmter Wahrzeichen, sondern auch einiger der giftigsten Tiere der Welt. Die Sydney-Trichterspinne und die Inlandtaipan, die giftigste Schlange überhaupt, leben hier – mitten in der Stadt.
Von Steffen haben wir einen Tipp für einen legalen, kostenlosen Stellplatz bekommen. Stressfrei und mit wenig Verkehr überqueren wir die Hügel der Stadt und finden einen freien Platz mit Blick auf die Skyline. Unser Nachtquartier liegt im lebhaften Stadtteil Kirribilli, am Nordufer des Hafens, direkt gegenüber der Oper und der Harbour Bridge.
Zunächst geht es in ein hübsches Café zum Arbeiten. Dani erledigt noch ein paar Dinge, während ich diese Zeilen schreibe. Danach bleibt genug Zeit für einen Spaziergang zum Hafen. Wir schlendern durch den Bradfield Park und gönnen uns ein Eis vom Luna Park.
Nach einer erstaunlich ruhigen Nacht ziehen wir wieder los. Es ist schon beeindruckend, über die Harbour Bridge zu laufen – die Aussicht auf die Stadt ist fantastisch.
Eigentlich hatten wir geplant, den berühmten Bridge Climb zu machen, doch die Preise sind astronomisch, und wir entscheiden uns dagegen. Alles geht nicht. Stattdessen geht es zu Fuss weiter zur Oper und durch den Royal Botanic Garden. Diese grüne Oase gehört zu den schönsten und ältesten der Stadt und bietet atemberaubende Ausblicke auf Oper und Brücke.
Am östlichen Ende des Hafens erspähen wir die Navy-Flotte – riesige Kriegsschiffe, Zerstörer und Fregatten schaukeln träge im Sonnenlicht. Dani ist fasziniert, googelt und fotografiert die grauen Stahlkolosse voller Interesse, während ich im Schatten warte.
Im Hafen von Woolloomooloo gibt’s noch ein kühles überteuertes Wasser, dann geht es weiter zur St. Mary’s Cathedral. Die grösste Kirche Australiens liegt direkt gegenüber dem Hyde Park. Im dunklen Kirchenschiff lassen wir die Buntglasfenster und die kunstvollen biblischen Szenen an den Wänden auf uns wirken – ein ruhiger Moment mitten in der Stadt.
Meine Füsse streiken langsam, also nehmen wir für den Rückweg die öffentlichen Verkehrsmittel – absolut top. Kein Ticketkauf nötig, einfach die Kreditkarte beim Ein- und Aussteigen scannen, und fertig. Ganz so, wie wir es aus modernen Städten kennen. In Zürich wäre das undenkbar – dort müssen Touristen umständlich eine Fahrkarte kaufen. Ein Punkt, bei dem Zürich definitiv noch aufholen könnte.
Heute, Samstag, 1. Februar, beginnt unser letzter Tag in Australien. Ein letztes Mal springen wir an der Bondi Beach in die Wellen und gönnen uns eine dringend notwendige Dusche.
In einer ruhigen Nebenstrasse koche ich ein letztes Mal auf unserem kleinen portablen Gaskocher – Abschied nehmen vom Camper bedeutet auch Abschied nehmen von unserer mobilen Küche. Die fleisch- und fett-lastige Küche hat uns nicht eingeladen ein Restaurant zu besuchen. Wir haben immer selbst gekocht und können gar nichts über das Essen in "Down Under" berichten. Siehe auch unten zum Thema Ernährung und Gesundheit im Fazit.
Danach steht die grosse Reinigung an. Das Auto ist von oben bis unten eingestaubt und braucht dringend eine Wäsche. Staubsaugen, einschäumen, abbürsten, abspülen, trocknen – eine gefühlte Ewigkeit später erstrahlt unser treuer Begleiter in neuem Glanz.
Einen Stellplatz in der Nähe der Abgabestelle zu finden, ist unser letzter kleiner Roadtrip. Früh am Morgen parken wir den blitzsauberen Camper, werfen den Schlüssel in den Briefkasten – und das war’s.
Via ÖV geht es zum Flughafen.
Der nächste Kontinent ruft.
Wir freuen uns!
Die Australier sind ein lockeres, umgängliches und zufriedenes Volk. Sie begegnen uns mit grosser Freundlichkeit, sind zuvorkommend und hilfsbereit. In jedem noch so kleinen Dorf gibt es Sportmöglichkeiten, Joggingstrecken und gemütliche Lokale, wo sich Jung und Alt abends zu einem Schwatz treffen.
Die Entfernungen sind gigantisch: Die nächsten Nachbarn wohnen oft Kilometer entfernt, ihre Briefkästen stehen einsam am Strassenrand, und viele Farmhäuser sind von der Strasse aus gar nicht zu sehen. Unser Eindruck ist, dass jeder Aussie ein 4x4-Fahrzeug besitzt – dazu einen Trailer oder ein Boot. Aber natürlich hat auch Australien seine Schattenseiten: Drogensucht, Arbeitslosigkeit und soziale Not sind auch hier Realität.
Ein Land, das auf seine Natur achtet
Was uns beeindruckt: Die Australier gehen mit ihrem Land sorgsam um, und die Abfallentsorgung funktioniert ähnlich gut wie bei uns.
Wasser ist fast überall in guter Qualität verfügbar, auch wenn es stark nach Chlor riecht – zum Kochen und Waschen reicht es allemal.
Die Natur, die Landschaften und die Tierwelt sind schlicht grossartig. In den abgelegenen Gebieten erleben wir nachts einen spektakulären Sternenhimmel – mit einem klaren Blick auf die Milchstrasse, Mars, Venus, Saturn, Jupiter und Neptun. Selbst in der Wüste haben wir das so nicht gesehen.
Ernährung und Gesundheit
Nach so vielen Jahren in Asien war die Ankunft in Australien für uns ein kleiner Kulturschock. Besonders auffällig ist für uns der hohe Anteil übergewichtiger Menschen: Über 67 % der Erwachsenen sind übergewichtig oder fettleibig, und jedes vierte Kind leidet unter den gleichen gesundheitlichen Problemen. Es ist erschreckend, Menschen zu sehen, die sich kaum noch bewegen können – unabhängig davon, ob die Ursachen falsche Ernährung oder Stoffwechselstörungen sind.
Kuriose Fakten über Australien
Reisetipp: Kostenloses Camping in Australien
Falls ihr eine Reise nach Australien plant: Es ist absolut möglich, vier Wochen lang kostenlose, ruhige und oft wunderschöne Stellplätze zu finden. Solltet ihr Fragen haben, zögert nicht, uns zu kontaktieren – wir helfen gerne weiter!
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